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Berühmte Zipser: Geologe Georg Teschler

Georg Teschler (1851-1933) trug mit seinen Arbeiten wesentlich zur Erweiterung des Wissensstandes über die geologische Struktur und die chemische und physikalische Beschaffenheit der Gesteine, deren Eigenschaften und Zusammensetzung (die Petrographie), des Kremnitzer Gebirges bei.

Georg (Juraj/György) wurde am 4. Mai 1851 als jüngstes von 12 Kindern des Försters Vincent Teschler geboren. In seinem Geburtsort Wernsdorf/Vernár besuchte er die Volksschule, das Gymnasium in Leutschau/Levoča. Er ging nach Mischkolz/Miskolc, um Ungarisch zu lernen.

Sein Vater und die Schule hatten bei ihm Interesse für die Naturwissenschaften geweckt, daher schrieb er sich im Jahr 1872 an der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Pester Universität für die Fächer Naturgeschichte und Chemie ein.

Es war wohl ein Glücksfall, dass er dort Vorlesungen bei J. Szabó, Professor für Geologie und Petrographie, hörte. Diese begeisterten ihn, auch Prof. Szabo wurde auf den jungen Georg Teschler aufmerksam. So ist es kaum verwunderlich, dass Georg ab 1876, nach dem Studienabschluss, eine Tätigkeit als Assistent bei Prof. Szabó begann. Ein Jahr später unterbrach er diese Assistenz, um ein einjähriges Unterrichtspraktikum am Gymnasium in Kremnitz/Kremnica abzuleisten.

Bekanntschaft ändert alles

Während seines Praktikums in Kremnitz lernte er Maria Zechenter-Laskomerský kennen. Sie war die Tochter von Gustáv Kazimír Zechenter-Laskomerský (1824-1908), einem Arzt und Schriftsteller, der auch in der Geologie, Mineralogie und Botanik großes Wissen besaß. Für Georg und Maria muss es Liebe auf den ersten Blick gewesen sein, denn Georg Teschler kehrte nicht mehr an die Universität in Budapest (Pest wurde 1873 Teil von Budapest) zurück. Beide heirateten 1878 und lebten in Kremnitz.

Gesteinsuntersuchungen gehen weiter

Für Georg Teschler, der nun den Lehrerberuf ausübte, bedeutete das aber keine Abkehr von der an der Universität begonnenen wissenschaftlichen Arbeit, insbesondere der Petrographie. Er sammelte und untersuchte die vulkanischen Gesteine in der Umgebung von Kremnitz und stellte geologische Karten auf. Insbesondere befasste er sich mit Andesiten, einem Vulkangestein, dessen Lage er auf seinen Karten vermerkte. Eine detaillierte geologische Karte des Gebietes um Kremnitz im Maßstab 1:50.000 stellte er 1898 vor. Diese Karte brachte eine Vielzahl neuer Erkenntnisse und war bis um 1950 die genaueste geologische Karte dieser Region.

Pädagoge und geschätzter Fachmann

Mit seinen Schülern des Kremnitzer Gymnasium unternahm Georg Teschler geologische Wanderungen. Das Fach Geologie, gerade in für den Bergbau typischen Regionen wie Kremnitz, wurde in Österreich-Ungarn nur anschaulich vermittelt. Teschler bemühte sich, der Geologie den richtigen Platz im Schulsystem zu verschaffen. Er verknüpfte das Interesse der Schüler an Wanderungen rund um Kremnitz mit der Wahl der Wege bezüglich der Gesteinsarten. So entstanden im Ergebnis dieser geologischen Exkursionen Gesteinssammlungen des Gymnasiums. Diese Zusammenstellungen wurden liebevoll aufgebaut und auch über das Gymnasium hinaus auf Fachausstellungen präsentiert. Teschler hatte viele Kontakte zu Sammlern im In- und Ausland, mit diesen hatte er einen regen, seine Sammlungen ausbauenden Austausch von Mineralien. Seine frühere Arbeitsstelle, die Universität Budapest, schätzte Teschlers Arbeit so sehr, dass sie jedes Jahr mehrere Studenten zu einem Pflichtpraktikum zu ihm nach Kremnitz schickte und ihn als Gutachter für Dissertationen zu geologischen Themen einsetzte.

Zahlreiche Fachartikel

Teschler war u.a. Mitglied des Karpathen-Vereins, der Ungarischen Geologischen Gesellschaft und Korrespondent der Französischen Geologischen Gesellschaft. Viele seiner Ergebnisse veröffentlichte er in der in Schemnitz/Banská Štiavnica/Selmecbánya herausgegebenen Zeitschrift für Bergbau und Hüttenwesen, der „Bányászati és kohászati lapok“. Auch die Jahresberichte des Gymnasiums informierten über den Fortgang und Bestand der Gesteinssammlungen, für die ein Kabinett eingerichtet wurde.

Vom Gestein zum Zahnbein (Dentin)

Neben seinen Publikationen zu geologischen und petrographischen Themen fällt eine Arbeit auf, die in ein ganz anderes Gebiet fällt: Seine als Buch erschienenen „Beiträge zur Kenntniss des feineren Baues des Zahnbeins“, im ungarischen Originaltitel „Adatok a dentinfogak finomabb szerkezetének ismeretéhez“.

Berühmte Zipser Geologe Georg Teschler
G. Teschler veröffentlichte oft in der Zeitschrift „Banyaszati es kohaszati lapok“ (Bergbau und Hüttenwesen).

Teschler untersucht hier sehr genau die Dentinkanälchen. In diesen befinden sich Nervenzellfortsätze, die Schmerzen auslösen, wenn das unter dem Zahnschmelz liegende Dentin, das Zahnbein, verletzt wird. Eine Erklärung sollte die Zusammenarbeit mit seinem Schwiegervater, dem Arzt Gustáv Zechenter-Laskomerský sein, die über geologische Themen vermutlich ins Medizinische reichte und Teschler dazu brachte, seine bisher auf Mineralien gerichteten Strukturuntersuchungen auf ein für Mediziner interessantes Objekt zu richten.

Berühmte Zipser Geologe Georg Teschler
Teschlers 1879 erschienenes Buch „Adatok a dentinfogak finomabb szerkezetenek ismeretehez“ (Beiträge zur Kenntniss des feineren Baues der Knorpelzähne)

Georg Teschler ging 1924, nach 47 Jahren Tätigkeit am Kremnitzer Gymnasium, in den Ruhestand. Er starb am 14. November 1933 in Kremnitz.

Dr. Heinz Schleusener